Corona: Ein Katalysator unserer Kreativität

Zu Zeiten Coronas werden Schwachstellen aufgedeckt und es bröckelt, was bereits Risse hatte. Auch die Schweizer Bürokratie gelangt an ihre Grenzen.
Doch die Krise macht ebenso kreativ.

Beharrliche Bürokratie hat sich zu Recht in unserer Demokratie bewährt. Dennoch verbaut sie uns manchmal die Chance, das Potential unserer Gesellschaft voll auszuschöpfen. Statt uns aufs Wesentliche konzentrieren zu können, gehen wertvolle Ressourcen bei unsäglich langen Prozessen verloren. Oft, weil versäumt wurde, digitaler zu werden.

Ein Beispiel hierfür ist der Meldeprozess bei Corona: 
Vom Arzt als Probe ins Labor geschickt, der Befund währenddessen brieflich versandt. Vom Labor getestet und digital eingespeist. Per Fax oder Brief zurück an Arzt und Kantonsärztin. Parallel ein Mail ans BAG. Dort einzeln eingetippt.

Der Prozess ginge noch weiter. Er steht für alle bürokratischen Ineffizienzen, die uns träger und in Ausnahmesituationen anfälliger machen.

Mit der Krise beginnen wir nun, diese Prozesse zu hinterfragen, altbewährte Strukturen aufzubrechen und damit Platz für neue Ideen zu schaffen. Ideen, die vorhin vielleicht unerreichbar schienen. Wir sollten den Lockdown als die Chance sehen, die er ist. Nämlich als Katalysator für Out-of-the-Box-Ideen und als Grund, Neues anzugehen, das sich vielleicht selbst bald als bewährt herausstellt.

Hier drei Beispiele für kreative Initiativen:

  • Das Museum für Kommunikation in Bern bietet Livestreams von Museumsführungen an. Für alle, die nicht auf Kunst verzichten möchten.
  • foodwaste.ch bietet eine Sammlung von Aktionen, die dem Food Waste während Corona entgegenwirken. Betroffene Betriebe können hier auch selbst aktiv werden.
  • susup.ch entlastet Profis. Sie vernetzen Freiwillige mit denjenigen, die froh sind um jede Hilfe.

Es sind Beispiele wie diese, die uns ermutigen sollten, soziale Innovationen voranzutreiben. Und es macht definitiv Mut, dass die Schweiz in dieser Krise bewiesen hat, dass sie flexibel auf Veränderungen reagieren kann, dass sie eine Improvisationsmeisterin ist und dass ihre Bürgerinnen und Bürger über einen riesigen Ideenfundus verfügen.

Nutzen wir diesen bitte auch nach der Krise!