Authentizität in der Kommunikation

Mut zur authentischen Kommunikation auf VR- und GL-Ebene

In Zeiten von permanenter Kommunikation und entsprechender Nutzung von Social Media Kanälen sind Führungspersönlichkeiten besonders gefordert. Authentizität in ihrer Kommunikation ist entscheidender denn je. Fehlt diese, sind unzufriedene Mitarbeitende, eine schwache Reputation und eine sinkende Rentabilität des Unternehmens die Folgen davon.

Leader können mit ihrer Kommunikation den Unterschied machen und nachhaltig Wert schaffen. Dafür bedarf es Authentizität, Authentizität in der Kommunikation. Als Gründerin und CEO der Essence Relations GmbH setzt sich Nathaly Bachmann intensiv mit der Thematik der authentischen Kommunikation auf VR- und GL-Ebene auseinander und berät Kunden entsprechend. Kürzlich referierte sie dazu an der Swiss Board School und publizierte Fachartikel in der KMU Rundschau und dem Organisator.

Authentische Kommunikation kann den Unterschied machen

Seit 2004 ist Urs Rohner Teil der Geschäftsleitung der Credit Suisse, seit 2011 steht er als Verwaltungsratspräsident an der Spitze des Konzerns. Obwohl der ehemalige Hürdenläufer schon an Bord war, als die Bankenskandale ihren Lauf nahmen, weicht er leider der Verantwortung aus und schiebt die Schuld dem ehemaligen Management zu. Gleichzeitig zeigte er sich an der letzten Generalversammlung erstaunt über negative Reaktionen und die Empfindlichkeit der Aktionäre zur Vergütung. Ein Beispiel fehlender Authentizität in der Kommunikation, was die Entrüstung grösser macht und das Vertrauen schmälert.

Stellt man den Aktienkurs der Credit Suisse indexiert (auf den 31.01.17, Quelle FactSet) in den Vergleich zur UBS, der Deutschen Bank, dem Swiss Market Index und dem Europäischen Aktienindex, zeigt sich ein Bild, das die Fragen der Aktionäre verstehen lässt. Bis 2012 tracken alle genannten Bankentitel den Index. Im Jahr 2013 wendet sich das Blatt. Die Credit Suisse Aktie verliert im Vergleich zum Index und liegt heute bei 20% ihres Anfangswertes. Seit 2015 übertrifft die UBS-Aktie den Index und steht heute bei 40% des ursprünglichen Wertes. Der Titel der Deutschen Bank liegt heute indexiert knapp unterhalb dessen der Credit Suisse.

Vom Management einen direkten Zusammenhang zum Aktienkurs herzustellen, ist häufig schwierig. Oftmals beeinflussen Zufallsfaktoren die Performance gleich stark. Der Market-Adjusted Performance Indicator (MAPI) umgeht diese Problematik. Der MAPI errechnet sich über Korrelationen und Kovarianzen auf Basis eines weltweiten Pools von Firmen. Daraus resultiert ein firmenspezifischer Vergleichsindex, der sich mit dem Total-Shareholder-Return der Zielfirma vergleichen lässt. Der MAPI der Credit Suisse liegt seit 2009 im tiefroten Bereich und weist erstmals im Jahr 2016 eine schwarze Null auf. Es bleibt nun zu hoffen, dass die Führungsriege zur Authentizität in der Kommunikation zurückfindet und mit Freude Verantwortung übernimmt.

Schritte zur authentischen Kommunikation

Wie sollen in der heutigen Zeit Innovationen entstehen, unternehmerisches oder eigenverantwortliches Denken und Handeln erlernt werden, bei Mitarbeitenden ein Gefühl des Stolzes für die Firma keimen und wachsen?

Authentische Kommunikation liefert einen Ansatz und baut auf vier Kernelemente.

1. Sich selbst sein schafft Identität

Authentische Kommunikation bedingt eine unverkennbare Identität & Persönlichkeit. Um mittels Kommunikation zu bewegen, muss das Feuer von innen heraus brennen und man selbst sollte intrinsisch für die Sache motiviert sein. Nur so kann man Begeisterung wecken und etwas bewegen.

2. Integrität vermittelt Glaubwürdigkeit

Zur authentischen Kommunikation gehört die gelebte Fehlerkultur, die Scheitern akzeptiert und aus Misserfolgen wachsen lässt. Für die eigenen Fehler einzustehen und transparent mit Niederlagen umzugehen, ist ein wesentliches Element der zielführenden Kommunikation von Leadern.

3. Zugewandtheit motiviert

Empathie und emotionale Intelligenz begeistern und überzeugen. In Unterhaltungen hört man dem Gegenüber aktiv zu und widmet sich der Person und dem Gesprächsinhalt.

4. Visionen generieren Wert

Visionen sind Masterpläne – keine Utopien. Sie sind intrinsisch entwickelte und gelebte Philosophien, die auf individuellen Entscheidungen und Erfahrungen beruhen. Sie sind weder imitier- noch kopierbar.

Authentische Kommunikation schafft Mehrwert

Authentische Kommunikation ist ein Appell an den Mut, Dinge beim Namen zu nennen, selbst Trends zu setzen und Fehler transparent einzugestehen – ein Appell an Persönlichkeiten mit Visionen und gelebten Werten. Gelebte Authentizität verhilft zur Führung mit Format und schafft Orientierung.

Suzanne Thoma ist seit vier Jahren Geschäftsführerin des Energiekonzerns BKW. Unter ihrer Führung hat sich der Aktienpreis um mehr als 60% gesteigert. Betrachtet man die BKW Aktie zudem indexiert (per 09.12.11, Quelle FactSet), übertrifft diese den europäischen und den globalen Energie-Index heute um das Doppelte, den Swiss Market Index um 10%. Die BKW Aktie liegt bei gut 170%, die beiden Indizes bei 80%.

Zieht man auch hier den MAPI als weiteren Vergleichswert bei, weist dieser zwischen 2011 und 2013 eine deutlich rote Kennzahl auf. In den Jahren 2014 und 2015 liegen die Zahlen hingegen im sehr guten positiven Bereich und zeigen ein stetiges Wachstum auf.

Thoma setzte im Unternehmen mutig neue strategische Pfeiler und steht öffentlich für ihre Meinung ein. Sie appelliert, dass sich die Wirtschaft vermehrt in die politische und gesellschaftliche Debatte einbringen soll. Nur so könne der Argwohn gegen die Wirtschaft gemindert werden. Gegenseitiges Zuhören sei dabei unabdingbar. Und der Erfolg gibt ihr Recht.