Nachhaltige Kommunikation

Wie ein Preis Wert schafft.

Das Wunsch-Schloss 2017

Zum dritten Mal in Folge verwandelte sich das Schloss Thun letzte Woche für einen Abend in ein Wunsch-Schloss. Unter dem Thema „Globalisierung – Ihr Wunsch an die Politik?“ durften zehn Finalistinnen und Finalisten den 160 anwesenden Gästen ihre Idee für eine Schweiz von morgen präsentieren. Das Publikum wählten den 22-jährigen Robin Röösli aus dem Aargau zum Sieger. Sein Wunsch: Die Berufslehre soll aufgewertet und an die globalen Bedingungen angepasst werden. Durch länderübergreifende Projekte und Auslandsaufenthalte soll die Sprach- und Fachkompetenz der Auszubildenden gefördert werden. Robin Röösli gewinnt mit seinem Sieg nicht nur die Möglichkeit, vor den Generalsekretären aller grossen Parteien vorzusprechen, sondern auch ein All-Around-the-World-Ticket, mit dem er seinen Wunsch in die Welt hinaustragen kann. Zudem haben ihm die beiden Politbeiräte Christian Wasserfallen (Nationalrat FDP) und Hans Stöckli (Ständerat SP) versprochen, ein Treffen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann zu arrangieren.

Ein Bürgerpreis als individuelle Lösung

Auch die dritte Ausgabe des Wunsch-Schlosses wurde begeistert mitverfolgt. Man merkt: Der Bürgerpreis ist ein wichtiges und willkommenes Gefäss, das – vor seiner Lancierung – der Schweiz gefehlt hat. Aber wie kam es überhaupt zur Initiierung des Wunsch-Schlosses?

Durch unser hohes Wohlstandsniveau sind wir ängstlich geworden und halten an Bestehendem fest. Deshalb engagiere ich mich als Geschäftsführerin des StrategieDialog21 für eine sachliche Auseinandersetzung mit der Zukunft der Schweiz. Ziel vom StrategieDialog21 ist es, dass sich die Bürgerinnen und Bürger wieder mehr einbringen und durch mutige Ideen und Initiativen die Schweiz von morgen mitgestalten. 2013 suchte ich dann nach einem Instrument, um die konstruktive Debatte zu fördern und Vertreter aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammenzubringen. Auf einer Wanderung mit Blick auf das Schloss Thun kam mir dann der Geistesblitz: Warum nicht die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz einladen, ihre Wünsche und Szenarien für die Zukunft der Schweiz zu formulieren? Daraufhin stellten wir das Projekt dem Swiss Venture Club vor und erarbeiteten gemeinsam ein Konzept für den Ideenwettbewerb.

Wettbewerb als wirksames Tool

Auszeichnungen wie der Bürgerpreis des Wunsch-Schlosses sind hervorragend dazu geeignet, innovatives Denken zu fördern. Die persönliche Motivation wird durch die Aussicht auf eine Auszeichnung und einen Preis wie das All-Around-the-World-Ticket oder das Vorsprechen vor den Generalsekretären gesteigert. Und die Leistung erhält durch die Preisverleihung eine soziale Aufwertung. Ein Preis wie das Wunsch-Schloss erhält grosse mediale Aufmerksamkeit. Das erhöht in weiteren Kreisen der Bevölkerung die Motivation, beim nächsten Mal auch mitzumachen.

Die McKinsey-Studie „’And the winner is…’ – Capturing the promise of philanthropic prizes“ zeigt, wie Auszeichnungen die Gesellschaft beeinflussen können:

– Spitzenleistungen können identifiziert und honoriert werden
– Der Wettbewerb kann die gesellschaftliche Wahrnehmung beeinflussen
– Das Problembewusstsein wird gefördert
– Neue Talente werden mobilisiert
– Durch Auszeichnungen können lösungsorientierte Gemeinschaften gestärkt werden
– Einzelne können weitergebildet werden
– Wettbewerbe mobilisieren Kapital

Wettbewerbe und Auszeichnungen sind starke Instrumente und gehören zum Basic Tool Kit vieler Philanthropen unserer Zeit. Auch das Wunsch-Schloss zeigt Wirkung und lässt die Bürgerideen direkt in den politischen Prozess einfliessen.

Das Wunsch-Schloss inspiriert und generiert Wert

Mit dem Wunsch-Schloss werden neue und nachhaltige Verbindungen geschaffen. Statt sich an Ängsten und Vergangenem festzuhalten, soll man sich wieder mehr mit der Zukunft der Schweiz auseinandersetzen und in den Dialog treten.

Das Wunsch-Schloss ist zu einem nationalen Gefäss für Brainstorming zu drängenden Herausforderungen der Schweiz geworden. Anliegen der Bevölkerung finden durch den Bürgerpreis Gehör und können direkt in den politischen Prozess einfliessen. Susanne Fassbind, Siegerin der ersten Wunsch-Schloss-Ausgabe, erzielte eine grosse Visibilität über die Kantonsgrenzen hinaus und konnte viele weitere Vereine für ihr Vorsorgemodell KISS (Zeitvorsorge als Ergänzung zur Altersvorsorge) gründen. Am 19. September 2017 ist zudem ihr erstes Buch über ihre visionäre Idee erschienen. Das Buch wird unter anderem vom Kanton Zug unterstützt. Tobias Näf vom Think Tank foraus gewann im Jahr 2016, erhielt für seinen Konkordanzartikel über alle politischen Lager hinweg grossen Aufwind und wurde in verschiedenen Diskussionen beigezogen.

Am 28. August 2018 wird das Wunsch-Schloss als gesellschaftlicher Think-Tank für die gesellschaftspolitische Schweiz von morgen wieder seine Tore öffnen.

Lesen Sie hier: 5 Fragen an Nathaly Bachmann (Ideengeberin des Wunsch-Schlosses